Fotos: 500 Menschen beim antifaschistischen-internationalistischen Block

14.01.2018 – Berlin – Demonstration: Liebknecht Luxemburg Demonstration 2018

Am 14.01.2018 haben in Berlin zehntausende Menschen an die Ermordung der Sozialistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht vor 99 Jahren erinnert. Rechte Freikorps-Soldaten hatten Luxemburg und Liebknecht am 15. Januar 1919 in Berlin ermordet. Seitdem versammeln sich an jedem zweiten Januarwochenende tausende Menschen auf dem Friedhof Friedrichsfelde, um Kränze und rote Nelken niederzulegen. Zu der Veranstaltung auf der Gedenkstätte der Sozialisten rief wie immer Linkspartei auf.
Darüber hinaus fand wie in jedem Jahr neben dem stillen Gedenken an der Gedenkstätte auf dem Berliner Friedhof Friedrichsfelde auch eine Demonstration linker Initiativen und Gruppen statt. An dieser Veranstaltung beteiligten sich rund 5.000 Menschen. Kurz vorm Erreichen der Gedenkstätte kam es zu Rangeleien zwischen der Polizei und den Demonstranten Grund hierfür war offenbar das Mitführen von verbotenen Fähnchen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) sowie der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ). Die Polizei nahm mindestens zwei Personen vorläufig fest. Nach kurzer Zeit beruhigte sich die Lage wieder.

In Berlin sind am 14. Januar 2018 trotz eisiger Kälte mehrere zehntausend Menschen auf die Straße gegangen, um an die vor 99 Jahren ermordeten KPD-Führer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu erinnern. Traditionell werden am zweiten Sonntag im Januar an der Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde Kränze und rote Nelken niedergelegt. Luxemburg und Liebknecht waren am 15. Januar 1919 hinterrücks von rechten Freikorps-Soldaten in Berlin erschossen worden, nachdem zuvor der von Liebknecht angeführte Spartakusaufstand blutig niedergeschlagen worden war. Dieser hatte einen Generalstreik ausgerufen und damit versucht, die aus der Novemberrevolution hervorgegangene sozialdemokratische Übergangsregierung abzusetzen.

1987 wurde zudem ein Denkmal am Katharina-Heinroth-Ufer eingeweiht, seit September 2012 erinnert auch eine Fußgängerbrücke über den Landwehrkanal zwischen Zoo und Tiergarten an die ermordete Kommunistin Rosa Luxemburg. Von der Brücke aus war die Leiche Luxemburgs am 15. Januar 1919 in den Landwehrkanal geworfen worden. An Karl Liebknecht erinnert eine Stele am Nordufer des Neuen Sees. An dessen Ufer war er von hinten aus nächster Nähe erschossen worden. Neben Liebknecht und Luxemburg werden unter anderem auch Franz Mehring, John Schehr, Ernst Thälmann sowie den Dichtern und Schriftstellern Erich Weinert, Friedrich Wolf und Willi Bredel gedacht.

Während an der Gedenkstätte im stillen gedacht wurde und Spitzenpolitiker der Linkspartei der ermordeten Arbeiterführer, darunter der ehemalige Parteichef Oskar Lafontaine, Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau und die Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Sarah Wagenknecht und Dietmar Bartsch, die Vorsitzende der Partei DIE LINKE Katja Kipping, Kränze und rote Nelken niederlegten, fand zur selben Zeit die traditionelle Gedenkdemonstration statt. Hier hatten sich am frühen Morgen über 5.000 Menschen versammelt und zogen etwas später über die Frankfurter Allee nach Lichtenberg. Die Demonstration endet traditionell an der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde.

Der diesjährige Luxemburg-Liebknecht-Gedenkdemonstration stand auch in diesem Jahr im Zeichen des Rechtspopulismus und damit verbundenen Rechtsruck in Europa, dem Bundeswehreinsatz in Syrien sowie der Nato-Operation „Atlantic Resolve“. Dementsprechend brachten viele Demonstranten ihren Unmut darüber zum Ausdruck und forderten auf Schilder und Transparente, ein Ende der „Rüstungsexporte und Drohnenmorde“ sowie den Abzug aller NATO-Soldaten aus Osteuropa. Darüber hinaus waren Themen wie der stetig wachsenden Sozialabbau, Rassismus und die Kritik an der europäischen Flüchtlingspolitik, Gegenstand dieser Demonstration.

Organisiert wurde die Demonstration von einem breiten linken Bündnis unterschiedlichster Strömungen, die in zahlreichen Blöcke unterteilt waren. Die größeren Blöcke bildete unter anderem der Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ), einem marxistisch-leninistisch orientierter Jugendverband. Aber auch die North East Antifascists (NEA) stellten zusammen mit der Revolutionäre Perspektive Berlin sowie der Roter Aufbau Hamburg einen antifaschistischen-internationalistischen Block. Unter dem Motto „Repression hat Tradition. Widerstand auch! Mourn for the dead, fight like hell for the living!“ beteiligten sich hier ebenfalls über 500 Personen.

Aufgrund des Mitführen von verbotenen Fähnchen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) sowie Portraits des inhaftierten Vorsitzenden der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Abdullah Öcalan, kam es auf der Frankfurter Allee Ecke Atzpodienstraße kurzzeitig zu Rangeleien mit der Polizei. Der hintere Teil des Aufzuges wurde daraufhin gestoppt. Bei den Auseinandersetzungen wurden laut Augenzeugen mindestens zwei Personen aus dem Aufzug herausgezogen und festgenommen. Nach einiger Zeit beruhigte sich die Lage wieder und der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung. Zwar begleitete die Berliner Polizei den antifaschistischen-internationalistischen Block bis zum Vorplatz der Gedenkstätte, zu weiteren Zwischenfällen ist es allerdings nicht mehr gekommen.

Quelle Fotos & Text: www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157662621082267